Ich sitze auf der Couch und starre auf meinen Arm. Ich habe es schon wieder getan. Blut quillt unter den feinen Schnitten hervor. Nicht tief, aber genug um zu bluten. Es betäubt kurz das Chaos in meinem Inneren. In Kürze werde ich mich dafür hassen. Doch jetzt ist es wie der unsichtbare Freund, der in meiner Kindheit immer da war, um mich vor den bösen Dingen und Gefühlen zu beschützen. Meine Zuflucht.
Es ging mir doch so gut. Ich war beinahe glücklich, habe mich gemocht gefühlt und nicht einsam. Die Verdrängung meiner Sorgen und Ängste hat so gut geklappt. Da waren nur diese Gefühle..für dich. Mit dir zu schreiben hat mich immer so unglaublich glücklich gemacht, obwohl ich dich kaum kenne. Meine Gefühle haben sich von 'freundschaftlich' weiterentwickelt, da war mehr. Ist es immer noch. Habe mich verhalten, wie ein verknallter Teenager und du ebenfalls. Du hast mir das Gefühl gegeben, dass ich mit meiner Zuneigung nicht alleine dastehen würde. Dann ließ das Schreiben nach..und ich habe gemerkt, dass du dich von dir aus nie bei mir melden würdest. Ich habe es zwei, drei Tage lang ausgetestet. Du hast mit allen anderen geschrieben. Mit mir nicht. Weil ich es nicht mehr ohne dich aushalte, gebe ich nach und schreibe dich wieder an. Doch von Anfang an habe ich das Gefühl, dass ich dich nur nerven würde. Du bist abweisend und kalt zu mir, ich frage mich, was habe ich dir getan? Du sagtest, ich würde dich glücklich machen..und zwei Tage später bin ich dir nichts mehr wert. Ich mache dir keinen Vorwurf, ich kann es verstehen. Ich bin halt nur ein Lückenfüller, wenn kein anderer da ist. Trotzdem tut es weh, als würde man mir dieses Kackding aus der Brust reißen und drauf eintreten. Doch ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich dich vermisse..dich brauche, um ich selbst zu sein, du hast genug um die Ohren, nicht wahr?
Irgendwann werde ich ganz alleine im Nirgendwo stehen, jeden von mir gestoßen haben, der mir jemals etwas bedeutet hat. Und ich werde es verdient haben. So wie ich jeden Schnitt, jede Narbe und jedes abwertende Wort verdient habe.
Trotzdem...vermisse ich dich.
Wann werde ich endlich aufgegeben haben und verschwinden?
Vegetarische Ernährung: Tag 27

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