Montag, 19. Mai 2014

Reise in die Vergangenheit.

Es gibt keine Flucht vor Erinnerungen auf dieser Welt. Die Geister unserer dummen Taten verfolgen uns. Mit oder ohne Reue. - Gilbert Parker


Letzte Nacht lag ich wach und konnte nicht schlafen. Meine Gedanken waren ein Durcheinander an Kalorienangaben, Essen..und Vergangenheit. Als wäre ich durch die Zeit gereist, sah ich Dinge und Ereignisse klar und deutlich vor mir, als würde ich einen Film sehen. Ich sah, wie ich mit den anderen Kindern spielte, die im selben Wohnblock wohnten wie wir. Streitereien, Versöhnungen, kindliche Hochzeiten, gemeinsames Bauen von "Lagern" im Wald. Und ich konnte sehen, wie ich anfing, mich immer mehr zurück zu ziehen. Ich verkroch mich lieber mit meinen Büchern im Kleiderschrank, statt nach draußen zu gehen und mit den andren zu spielen. Weigerte mich, beim Abendessen dabei zu sein. Wenn ich aß, dann am liebsten kalt oder ungesund. Es war halt praktisch und ich dachte, davon nehme ich weniger zu als von den großen Portionen Spaghetti, Gemüsesuppe, Lasagne, etc..die meine Mutter mir auf den Teller häufte.
Essen wurde Freund und Feind zugleich. Es war da, wenn ich von der Schule nach Hause kam und die Wohnung leer war. Weißbrot mit Nutella oder Wurst und Käse und ab damit ins Zimmer oder Fernsehen. Buch und Kleiderschrank. Und immer dicker werden, während man glaubt, dass sich das wieder legen würde, wenn man erstmal aus der Pubertät raus war. Faulheit.

Ich bin ja doch nicht so unschuldig an meinem Gewicht, wie ich angenommen habe.
An die Zeit, als ich noch schlanker war, kann ich mich kaum erinnern. Zumindest, wie ich damals ausgesehen habe. Ich weiß nur den Vergleich Bohnenstange - Blauwal. Meine Mutter meinte, als Kind wäre ich sehr eitel gewesen und hätte ständig überprüft, ob alles richtig saß. Und heute? Heute kann ich kaum in den Spiegel sehen ohne in Tränen auszubrechen. Was habe ich mir da nur angetan?

78,6 kg. Ich bin ja froh, dass ich nicht wieder zugenommen habe. Aber es geht mir viel zu langsam! Ich hoffe, dass ich bis Ende des Monats auf 76,5 Kilo bin. Ob ich das schaffe? Und ich habe Angst. Was, wenn ich zwar abnehme, aber mir die Haut bleibt? Was, wenn ich trotzdem noch gleich aussehe? Im letzten Jahr habe ich immerhin 13 Kilo abgenommen und keinem ist etwas aufgefallen..


Der nächste Onlinetest. Ich halte nach wie vor nichts davon, aber vielleicht - und nur vielleicht - sollte ich doch mal zu einem Therapeuten gehen, nur um Diagnosen zu machen. Dann kann ich wenigstens mit Sicherheit bestimmen, was falsch bei mir läuft...

2 Kommentare:

  1. Es wird auffallen und es ist so traurig eine Geschichte zu lesen, wie sie im Buche steht. Ich wünsche dir die Zeiten wieder herbei, sie kommen wieder, bestimmt.

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    1. Ach, es gibt viel Schlimmeres (: Danke, das ist lieb von dir.

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