Schwarz.

Die Welt um mich herum versinkt in Dunkelheit, während in der Wirklichkeit das Leben in die Gänge kommt. Der Frühling hat Einzug gehalten, aber ich verbinde damit nichts Schönes. Das heißt nur, dass der Sommer naht. Die scheußliche Hitze, viel nackte Haut. Die einzige Linderung könnte ein See verschaffen, aber das bedeutet, sich in Badesachen zu zeigen. Das will ich doch niemandem antun.

Nach außen hin gebe ich mich fröhlich und unbekümmert, tue so, als wäre ich zufrieden mit mir selbst. Ich will niemandem Sorgen machen und das klappt ganz gut. Ich werde immer besser im Schauspielern, man glaubt es mir sogar.

Doch in mir drin sieht es ganz anders aus. Ich werde zerfressen von Selbsthass, Ekel, Einsamkeit, der Nutzlosigkeit die meine Existenz beschreibt und von den Dämonen, die in meinem Kopf leben. Ich habe mich seit einem Monat nicht mehr selbstverletzt, aber der Drang dazu wird wieder stärker. Ich vermisse das Hungern, es gab mir das Gefühl, wenigstens etwas zu können, ein Ziel zu haben. Mein Kopf sagt jeden Tag, dass ich wieder anfangen soll, besonders wenn ich die Zahlen auf der Waage sehe. Ich sage, es macht mir nichts aus, wieder zugenommen zu haben. Sage, dass es in Ordnung ist, weil es mich nicht beschreibt. Die Wahrheit ist, mein Selbstbewusstsein hängt von dieser Zahl ab. Wo sind meine Motivation und mein Durchhaltevermögen hin? Statt Sport zu machen, ess ich Süßigkeiten und zocke. Ich will das nicht.

Mehr und mehr Menschen verliere ich in meinem Leben, eigentlich bin ich ganz froh darüber. Je weniger ich habe, umso weniger kann ich verletzen. Aber ich fühle mich einsam und unbrauchbar.

Vegetarische Ernährung: Tag 66